Instrumente für die Jugend
Das Staßfurter Jugendblasorchester wird in diesem Schuljahr mit dem bundesweiten Jupiter-Stipendium gefördert. Was das für die Nachwuchsmusiker bedeutet.
Von Lisa Kollien
Staßfurt. Seit fünf Jahren musiziert die 16-jährige Luisa Laber beim Jugendblasorchester Staßfurt (JBO). Bisher hat sie immer ein Tenorhorn gespielt – ein Blechblasinstrument, das auch als Bassflügelhorn bezeichnet wird. Seit diesem Schuljahr ist sie auf ein Euphonium umgestiegen. „Es klingt ähnlich wie das Tenorhorn, ist aber etwas anders“, erklärt sie. Statt drei hat es vier Ventile. Und im Gegensatz zum Tenorhorn ist das Euphonium nagelneu. Bei der Probe an einem Freitagabend trägt die Schülerin ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift „Start Jupiter“. Genauso wie ihre Orchesterkollegen. Der Grund: Das Euphonium ist eines von insgesamt 19 Instrumenten, die das JBO dank eines Stipendiums für dieses Schuljahr erhalten hat: darunter auch Querflöten, Altsaxophone, Trompeten, ein Doppelhorn, eine Tuba, Posaunen. „Ich hätte nie gedacht, dass wir ausgewählt werden“, erklärt Musiklehrerin Bettina Eisenächer im Gespräch. Die Freude steht ihr ins Gesicht geschrieben. „Dass wir das Start-Jupiter-Stipendium für die Musikklasse 2023/24 erhalten haben, zeichnet uns alle aus. Die Jugendlichen und die Ehrenamtlichen, die hinter den Kulissen helfen. Ob das Kaffeekochen und Getränkevorbereitung ist, Notenblätter, die auf die richtige Größe geschnitten werden müssen oder Proben, die geleitet und Auftritte, die geplant werden müssen.“ Die Jugendlichen, die von den neuen Instrumenten profitieren, sind insbesondere die Nachwuchskünstler. Die, die gerade in das Orchesterleben hineinschnuppern. Bis zum 31. Juli musste die Bewerbung für das Stipendium bei der Stiftung eingehen. „Ich habe ein Portfolio eingereicht und erläutert, was unser Orchester und die Kooperation mit dem Dr.-Frank-Gymnasium auszeichnet.“ Etwa, dass die Musikschüler jedes Jahr kleine Sommerkonzerte in den Staßfurter Grundschulen geben, um neue Mitglieder zu gewinnen. „Das war im vergangenen Jahr sehr erfolgreich.“ Dann hieß es Warten. Denn unter allen Einsendungen werden bundesweit nur 20 allgemeinbildende Schulen für das Stipendium ausgewählt. Viele Jugendliche starten dann ab der fünften Klasse damit, eines der zahlreichen Blasinstrumente zu lernen. „Die Jüngsten im Orchester sind zwischen neun und zehn Jahren alt“, weiß Bettina Eisenächer. Und weil die Nachfrage groß ist, sind neue Instrumente ein Muss. „Nur so können wir garantieren, dass jedes Mitglied auch wirklich ein Instrument spielen kann.“ Die Blasinstrumente brauchen dann auch nicht beim Orchester bleiben. Die Mädchen und Jungen behalten sie während ihrer Mitgliedschaft, Reparatur inklusive. „Ohne das Stipendium hätte es dieses Jahr schwierig ausgesehen, jedem Schüler ein Instrument anzuvertrauen.“ Die 14-jährige Rosalie Rögner bläst Tenorsaxofon. Sie freut sich über das neue Instrument. „Bloß keine Beule darf es bekommen“, sagt sie lachend. „Es fühlt sich gut an, ein neues Instrument zu spielen. Man baut eine Verbindung dazu auf und nach kurzer Zeit ist es auch irgendwie das eigene Saxophon.“ Doch was passiert mit den Instrumenten, wenn das Stipendium nach diesem Schuljahr ausläuft? „Dann haben wir die Möglichkeit, sie günstig abzukaufen“, erklärt Bettina Eisenächer. Denn gebraucht werden die Instrumente auch im kommenden Schuljahr. Jeden Freitag treffen sich die Jugendlichen im Salzlandtheater und proben Klassiker, Filmmusik oder Interpretationen bekannter Lieder. Anschließend sind die „Großen“ an der Reihe. „Es gibt kein Austrittsalter“, sagt Eisenächer lachend. „Viele fangen als Schüler an und bleiben dann einfach.“ Manche, die wegen Ausbildung oder Studium wegziehen und irgendwann zurück in die Heimat kommen, treten dem Orchester auch wieder bei, berichtet sie. Oder helfen eben im Hintergrund mit, weil ihre eigenen Kinder mittlerweile Teil des JBO geworden sind.
Quelle: Salzland-Kurier vom 06.02.2024, S. 15.